INTERVIEW

WARUM IST HEILFASTEN SO GESUND? - TEIL 2

Welche Bedeutung hat körperliche Bewegung während des Fastens?

ANDREA CHIAPPA:

Grundsätzlich kann man die tägliche körperliche Bewegung, wie auch die Fastentherapie, als „Breitbandtherapeutikum“ bezeichnen. Und auch während des Fastens ist es ratsam, jeden Tag leichte Bewegung einzubauen, um den Körper zu stärken. Die Intensität sollte jedoch individuell angepasst werden. Auf die eigenen Grenzen zu hören, ist dabei entscheidend. Gute Orientierung bietet dabei folgende Regel: Komme kurz außer Atem und leicht ins Schwitzen.


DR. MED. YVONNE HÖFER:

Das stimmt, Überanstrengung sollte auf jeden Fall vermieden werden. Geeignet sind z.B. tägliche Spaziergänge von 30 bis 60 Minuten oder sanftes Yoga und Stretching. Über die moderate Bewegung werden Muskeln und Herz-Kreislaufsystem trainiert und die Fettverbrennung gefördert. Beim Fasten entstehen im Körper Säuren, die durch das intensivere Atmen besser abgeatmet werden und durch das Schwitzen vermehrt über die Haut austreten können. Wichtig ist natürlich, nach der Bewegung ausreichend zu trinken.

Welche Trinkregeln sollten beim Fasten beachtet werden?

DR. MED. YVONNE HÖFER:

Zusätzlich zu den Fastenmahlzeiten empfehlen wir, mindestens 2 bis 3 Liter täglich zu trinken, um Dehydrierung zu vermeiden. Am besten sind Wasser, ungesüßte Kräutertees oder Gemüsebrühe, die langsam schluckweise getrunken werden. Alkohol sollte hingegen vermieden werden, da er den Stoffwechsel belastet und dehydrierend wirkt.


ANDREA CHIAPPA:

Man sollte auch bedenken, dass selbst Kräutertees unerwünschte pharmakologische Wirkungen hervorrufen können, wenn sie im Übermaß getrunken werden. Deshalb: Wenn Tee, diesen lieber verdünnt trinken.Eine zusätzliche Regel ist, auf die Farbe seines Urins zu achten. Denn dieser kann Hinweise darauf geben, ob ein zusätzliches Glas Flüssigkeit erforderlich ist. Ein hellgelber, klarer Urin zeigt eine gute Hydration an, während ein dunklerer Urin auf einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf hinweisen kann. Am besten trinkt man regelmäßig und schluckweise über den Tag, um eine gleichmäßige Flüssigkeitsaufnahme zu gewährleisten.

Welche therapeutischen Maßnahmen können parallel unterstützen und den Fasteneffekt verstärken?

DR. MED. YVONNE HÖFER:

Es gibt zahlreiche Ansätze, um den positiven Effekt des Fastens zu verstärken. Zum Beispiel der Leberwickel, der durch feucht-heiße Wärme die Durchblutung der Leber steigert - und darüber ihre Funktionen und Entgiftungsarbeit. Besonders wirksam ist auch die Hydrotherapie: Die verschiedenen Bäder und Güsse fördern die Durchblutung, stimulieren die Organsysteme und unterstützen die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Auch spezielle Infusionen können den Körper gezielt im Fasten- und Selbstheilungsprozess unterstützen. Und natürlich sind hier auch manuelle Therapien und Massagen zu nennen, die u.a. den Lymphfluss aktivieren und die Entspannung fördern können. All das bieten wir in unserer Klinik als begleitende Maßnahmen an, um den Fastenprozess zu intensivieren und eine umfassende Regeneration von Körper und Geist zu ermöglichen.


ANDREA CHIAPPA:

Nicht zu vergessen die Entspannungstherapie, die Spiritualität und die psychotherapeutischen Aspekte, die das Fasten positiv beeinflussen können. Durch den Abbau von Stress und Anspannung wird der Fastenprozess für Körper, Geist und Seele leichter. Und kann mit der passenden Unterstützung, wie in unserer Klinik, intensiver erlebt werden: Das helfende Gespräch mit unseren Seelsorgerinnen, die täglichen Andachten in unserer Klinikkapelle und Gruppenangebote zu Achtsamkeit und Resilienz können helfen, der Fastenerfahrung mehr Tiefe zu geben und emotionale Herausforderungen zu bewältigen.

Welche Vorteile bietet das Fasten in Begleitung von Gleichgesinnten?

ANDREA CHIAPPA:

Das Fasten in Gemeinschaft bietet zahlreiche Vorteile. Einer der wichtigsten ist die soziale Unterstützung, die durch die Schaffung einer Gemeinschaft entsteht. Die Fastenden können sich gegenseitig motivieren und ihre Erfahrungen austauschen. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern trägt auch zu einem intensiveren Fastenerlebnis bei. Die „Verpflichtung“ gegenüber der Gruppe steigert die individuelle Durchhaltefähigkeit und hilft, Versuchungen zu widerstehen. Dazu vertiefen gemeinsame Rituale und Strukturen die Erfahrung und schaffen ein Gefühl von Zugehörigkeit.


DR. MED. YVONNE HÖFER:

Auch die emotionale Unterstützung durch Gleichgesinnte spielt eine zentrale Rolle. Die Gruppe gibt Halt, besonders in schwierigen Momenten. Die gegenseitige Ermutigung fördert das emotionale Wohlbefinden und gemeinsame Aktivitäten sorgen dafür, dass das Fasten wirklich Freude bereitet.

Wie kann man den Fastengewinn langfristig erhalten?

DR. MED. YVONNE HÖFER:

Um den Fastengewinn langfristig zu erhalten, ist eine ganzheitliche Herangehensweise an Ernährung und Lebensstil entscheidend. Wichtig ist eine bewusste Ernährung nach dem Fasten, insbesondere das langsame Wiedereinführen von gesunden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Auch regelmäßige Entlastungstage sind sinnvoll. Mit Intervallfasten oder einem Tag pro Woche, an dem man nur leichte Kost zu sich nimmt, lassen sich die Fasteneffekte sehr gut in den Alltag hinein verlängern. Wenn man dann neben der bewussten Ernährung auch die Dankbarkeit gegenüber dem eigenen Körper beibehält und die gewonnen Erkenntnisse über sich selbst und sein Leben in den Alltag integriert, kann die Fastenerfahrung der Beginn von langfristigem Wohlbefinden sein.


ANDREA CHIAPPA:

Nicht zu vergessen die Entspannungstherapie, die Spiritualität und die psychotherapeutischen Aspekte, die das Fasten positiv beeinflussen können. Durch den Abbau von Stress und Anspannung wird der Fastenprozess für Körper, Geist und Seele leichter. Und kann mit der passenden Unterstützung, wie in unserer Klinik, intensiver erlebt werden: Das helfende Gespräch mit unseren Seelsorgerinnen, die täglichen Andachten in unserer Klinikkapelle und Gruppenangebote zu Achtsamkeit und Resilienz können helfen, der Fastenerfahrung mehr Tiefe zu geben und emotionale Herausforderungen zu bewältigen.

INTERVIEW

WARUM IST HEILFASTEN SO GESUND ?

DR. MED. YVONNE HÖFER

Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, Fastenärztin, Weiterbildung in fachgebundener Psychotherapie

Bereits früh in ihrer medizinischen Laufbahn erkannte Dr. Yvonne Höfer ihre Leidenschaft für ganzheitliche Gesundheitsansätze und die entscheidende Rolle der Ernährung bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen. Als Vertreterin der integrativ ausgerichteten Medizin sieht Dr. Höfer das Ziel vor allem darin, Krankheiten ursächlich zu behandeln: „Zivilisationskrankheiten nehmen immer weiter zu und erfordern fachübergreifende Therapieansätze, die an der Ursache ansetzen. Eine Ernährungs- und Fastentherapie bietet hierbei eine effektive Behandlungsmöglichkeit.“ In der Malteser Klinik von Weckbecker möchte sie sich in Zusammenarbeit mit dem gesamten Team dafür einsetzen, den Patienten die bestmögliche Betreuung und Unterstützung auf ihrem Weg zu nachhaltiger Gesundheit zu bieten.

 

DIPL. OEC. TROPH. ANDREA CHIAPPA

Andrea Chiappa leitet als Diplom-Oecotrophologe und ärztlich geprüfter Fastenleiter (dfa- Deutsche Fastenakademie) seit März 2022 den Klinikbereich Ernährung. Zuvor war er als Ernährungstherapeut, Dozent und Lehrkraft für zahlreiche Fasten- und Gesundheitseinrichtungen tätig.

„Heilfasten bzw. die Umstellung auf eine basenüberschüssige, gemüseorientierte  Ernährung schafft im Körper die Voraussetzungen dafür, dass die Therapien und naturheilkundlichen Anwendungen der Klinikprogramme ihre volle Wirkung entfalten können“, so Andrea Chiappa, Diplom-Ökotrophologe und Leiter des  Bereichs Ernährung. Für einen nachhaltigen Effekt vermitteln die Ernährungstherapeuten in Lehrküchen, Einzelgesprächen, Vorträgen und Einkaufstrainings, wie eine gesündere Ernährungsweise langfristig auch im Alltag gelingt. Gemeinsam mit Küche und Service möchte das Team zeigen, dass Genuss und gesunde Ernährung kein Widerspruch sind.

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